Fachartikel

In Balance leben

Seminar zur Stressbewältigung im Bestattungswesen“

Autor: Frank-Eric Müller

Balance im Bestattungsalltag – Zwischen Berufung und Überlastung
Von der Kunst, abschalten zu können

Einleitung

Der Begriff Work-Life-Balance beschreibt das Gleichgewicht zwischen beruflichen Anforderungen und privatem Leben. In der Bestattungsbranche ist dieser Balanceakt besonders herausfordernd: Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit, emotionale Belastungen und unvorhersehbare Arbeitsspitzen prägen den Alltag. Viele Bestatterinnen und Bestatter kennen das Gefühl, „wie eine Kerze an beiden Enden zu brennen“ – kurzfristig entsteht mehr Licht, langfristig jedoch die Gefahr des Ausbrennens.

Burnout, chronischer Stress und Arbeitssucht bilden ein bekanntes Risikodreieck, das in helfenden Berufen besonders relevant ist. Der Anspruch, jederzeit verfügbar zu sein, birgt die Gefahr, dass eigene Bedürfnisse und Erholungsphasen systematisch vernachlässigt werden. Damit wird ein Kreislauf aus Überforderung, Erschöpfung und psychischen sowie physischen Folgeerkrankungen in Gang gesetzt.

Arbeitssucht und ihre Mechanismen

Bereits seit den 1970er-Jahren untersucht die Forschung das Phänomen der Arbeitssucht. Marilyn Machlowitz prägte 1976 den Begriff „Workaholism“ und wies darauf hin, dass exzessives Arbeitsverhalten gravierende Folgen für Körper und Psyche haben kann. Arbeitssüchtige erleben kurzfristig ein Hochgefühl durch die Ausschüttung von Stresshormonen. Langfristig führt dies jedoch zu Schlafstörungen, Depressionen, geschwächtem Immunsystem und erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Typische Kennzeichen sind:

  • Arbeit dominiert alle Lebensbereiche (Familie, Freizeit, Gesundheit).
  • Das Selbstwertgefühl hängt fast ausschließlich von Leistung ab.
  • Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen zunehmend.

Die Ursachen sind vielfältig: Flucht aus konflikthaften Beziehungen, Kompensation von Unsicherheiten, das Bedürfnis nach Kontrolle oder die Vorstellung, nur durch permanente Leistung Anerkennung und Erfolg zu erlangen.

Burnout im Bestattungswesen

Die Burnout-Gefahr ist in der Bestattungsbranche besonders hoch. Neben den organisatorischen Anforderungen kommt die emotionale Nähe zu Trauernden hinzu, die eine enorme psychische Energie beansprucht. Viele Beschäftigte berichten über:

  • emotionale Erschöpfung,
  • Gereiztheit und Rückzug aus sozialen Kontakten,
  • Zunahme von Alkohol- oder Medikamentenkonsum,
  • psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magenprobleme oder Schlaflosigkeit.

Die Formel „burn“ (brennen) und „out“ (erloschen) beschreibt diesen Prozess eindrücklich: Wer „Feuer und Flamme“ für seinen Beruf ist, riskiert, irgendwann keine innere Energie mehr zu haben.

Wege zu mehr Balance

Work-Life-Balance bedeutet nicht, weniger zu arbeiten, sondern bewusster mit Ressourcen umzugehen. Zentral sind:

  1. Selbstreflexion: Die eigenen Motive und Werte kritisch hinterfragen.
  2. Grenzen setzen: Erreichbarkeit klar regulieren und Erholungszeiten einplanen.
  3. Gesundheitsbewusstsein: Schlaf, Bewegung und Entspannung als feste Säulen integrieren.
  4. Delegation und Teamarbeit: Verantwortung teilen, statt alles allein schultern zu wollen.
  5. Stärkenorientierung: Fokus auf das, was Energie gibt, statt auf das, was auslaugt.
  6. Achtsamkeit: Rituale der Stille (z. B. Meditation, Gebet, Spaziergänge) bewusst pflegen.

Diese Schritte setzen nicht nur Zeitmanagement voraus, sondern auch eine Haltung der Selbstfürsorge.

Das Seminar „Balance im Bestattungsalltag“

Die Bestatter-Akademie bietet mit dem Seminar „Balance im Bestattungsalltag“ einen praxisnahen Ansatz, um den Herausforderungen der Branche professionell zu begegnen.

Ziele des Seminars:

  • Sensibilisierung für Stressfaktoren im beruflichen Alltag.
  • Entwicklung individueller Strategien zur Selbstfürsorge.
  • Methoden zur Resilienzförderung und inneren Stabilität.
  • Praktische Übungen für den Umgang mit Trauer, Dauererreichbarkeit und emotionalen Belastungen.

Das Seminar richtet sich an alle, die im Bestattungswesen tätig sind – ob in Führungspositionen oder im direkten Kundenkontakt. Es bietet Raum zur Reflexion und vermittelt konkrete Handlungsmöglichkeiten, um langfristig gesund, leistungsfähig und zufrieden im Beruf zu bleiben.

Fazit

Work-Life-Balance ist kein Luxus, sondern eine berufliche Notwendigkeit – gerade im Bestattungswesen. Wer rechtzeitig für Ausgleich sorgt, sich seiner Grenzen bewusst wird und gezielt Strategien der Selbstfürsorge entwickelt, sichert nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die Qualität der Arbeit für die Hinterbliebenen.

Das Seminar „Balance im Bestattungsalltag“ unterstützt Bestatterinnen und Bestatter dabei, diesen Weg professionell zu gestalten – für mehr Stabilität, Resilienz und Lebensqualität. Schauen Sie sich gleich das Seminar „Balance im Bestattungsalltag“ genauer an.